gefühle können angst machen, dabei steckt eine große Kraft in ihnen. erfahre, wie du Gefühle gesund verarbeitest und warum Verdrängen dich viel Kraft kostet.
Es gibt immer zwei Seiten - und beide sind gleichwertig
Es gibt Gefühle, die jeder als angenehm beschreibt, wie Fröhlichkeit, Freude und Liebe. Und es gibt andere Gefühle, die keiner haben will, weil sie unangenehm sind, wie Wut, Traurigkeit und Angst. Wir nennen sie oft negative Gefühle oder schlechte Gefühle, doch das sind sie nicht. Sie sind wichtig. Sie gehören zu uns dazu und auch sie machen unsere Persönlichkeit aus.
Betrachten wir diese "negativen" Gefühle aus Sicht der Evolutionspsychologie, dann waren sie teilweise sogar überlebenswichtig. Denn Angst macht uns vorsichtig und warnt vor einer drohenden Gefahr. Ärger oder Wut zeigen uns, dass eine persönliche Grenze überschritten wurde. Und Trauer macht uns bewusst, dass etwas bedroht ist oder verloren ist, das uns sehr wichtig ist.
Diese Gefühle sind also nicht "negativ" oder "schlecht", sie fühlen sich nur unangenehm an.
Jetzt fragst du dich sicherlich, was gut daran sein soll, Unangenehmes zu fühlen? Lass mich damit anfangen, dir zu erzählen, was passiert, wenn du es nicht tust:
Die Verdrängung unangenehmer Gefühle kostet dich Energie und raubt dir deine Lebendigkeit.
Wieso Verdrängung Energie kostet und dich leer und dumpf macht
Stell dir vor, deine unangenehmen Gefühle seien ein Wasserball. Wenn du sie verdrängst, ist das so, als würdest du diesen Ball mit aller Kraft unter die Wasseroberfläche drücken. Das ist auf Dauer anstrengend. Und wenn du mal kurz nicht aufpasst, dann schießt der Ball mit großer Wucht an die Oberfläche zurück und sogar noch höher hinaus.
Durch dieses Bild wird klar, dass du durch Verdrängung nichts gewinnst. Es kostet dich Energie, die du dann nicht hast, um schöne Dinge zu machen oder zu fühlen.
Und wenn es sich bei dem unterdrückten Gefühl um Wut oder Ärger handelt, dann kann dieses Übersprudeln des Gefühls dazu führen, dass du dich oder andere verletzt.
Doch das mit der Energie ist nur der eine Punkt. Der andere ist die Begrenzung deiner Lebendigkeit.
Die Theorie des Pendels
Ich stelle mir die Gesamtheit meiner Gefühle wie ein Pendel vor. Links die angenehmen Gefühle, rechts die unangenehmen. Wenn ich mir selbst verbiete, die unangenehmen Gefühle zu fühlen, dann setze ich auf der rechten Seite eine Begrenzung hin. Das Pendel kann dann nur noch ein kleines Stück nach rechts schwingen. Wenn du dich ein bisschen mit Physik auskennst, weißt du, dass das bedeutet, dass das Pendel auch nur das gleiche kleine Stück nach links schwingen kann.
Das bedeutet, je mehr und vor allem je öfter du unangenehme Gefühle unterdrückst, desto weniger Platz hat das Pendel zu schwingen. Desto weniger angenehme Gefühle wie Freude, Fröhlichkeit und Glück wirst du empfinden. Du wirst dich innerlich immer dumpfer und leerer fühlen.
Am Anfang ist das ein schleichender Prozess, der schwer zu bemerken ist, aber wenn du nicht aufpasst, endet das in einer Depression. Denn Depression kommt vom lateinischen Wort depressio/deprimere und bedeutet nichts anderes als "niedergedrückt".
Die Alternative zum Verdrängen: lasse alle Gefühle zu.
Ich hoffe, es wurde deutlich, dass unangenehme Gefühle einfach zu unserem Leben dazugehören. Und wenn es dein Ziel ist, dich lebendig und glücklich zu fühlen, dein Leben mit mehr Leichtigkeit und innerer Fülle zu leben, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als dich deinen Gefühlen zu stellen. Nimm sie an, akzeptiere sie, fühle sie und sei dadurch frei.
Und für den Fall, dass du die unangenehmen Gefühle verdrängst, weil du Angst vor ihnen hast, Angst davor, dass sie dich überwältigen und du damit nicht klarkommst, dann lege ich dir die folgende Methode ans Herz.
Ich kenne diese Angst und dank dieser Methode habe ich sie überwunden und Stück für Stück meine Lebendigkeit zurückerobert.
Praktische Übung: Ich nenne sie "Gefühle fühlen, nicht Gefühle denken"
Ich hatte früher Angst davor, meine Traurigkeit wirklich zuzulassen. Wenn es nicht mehr anders ging, d.h. das Fass war voll, Verdrängen ging nicht mehr, dann hab ich jedes Mal Angst gehabt, in dem tiefen, schwarzen Loch hängen zu bleiben und nicht wieder raus zu kommen. Obwohl ich ja wusste, dass ich wieder raus komme. Trotzdem war die Angst da.
Und wenn die Tränen dann kamen, hab ich nach einiger Zeit gedacht "Jetzt reicht es aber, Selbstmitleid hilft auch keinem weiter" und ich habe sie sozusagen abgewürgt. Zumindest die Tränen, denn die Traurigkeit blieb an mir kleben und zwar lange, oft tagelang.
Bis ich endlich mein als Kind gelerntes Verhalten zum traurig sein abgelegt habe (du musst stark sein!) und bis ich von einer lieben Coach Kollegin die folgende Methode lernen durfte.
Das Geheimnis, über das Gefühle fühlen, ohne gleichzeitig zu denken.
Und das geht so: Nimm dir ausreichend Zeit, das erste Mal am besten zwei Stunden. Sag deinen Liebsten, dass du nicht gestört werden möchtest und stelle auch dein Handy aus. Such dir einen schönen gemütlichen Ort. Am besten nimmst du dir etwas zum Einkuscheln und einen Teddy oder einen anderen Tröster, wenn du einen hast. Und dann lade deine Gefühle ein.
Gib dich dem aktuellen Gefühl hin, zum Beispiel der Traurigkeit, und zwar voll und ganz. ABER: denke nicht darüber nach, was dich traurig macht, sondern konzentriere dich nur auf deinen Körper. Wo genau fühlst du die Traurigkeit? Wie genau fühlt sie sich an? Ich fühle mich schwer, mein Brustkorb ist eng, es lasten Steine auf mir...
Bleibe im Körper, bleibe im Gefühl, denn wenn du anfängst zu denken, hört das wirkliche Fühlen wieder auf, auch wenn du es nicht merkst.
Es kann sein, dass sich das Gefühl wandelt, weil es ein anderes überdeckt. Es kann zum Beispiel Hilflosigkeit oder Wut oder Einsamkeit unter der Traurigkeit liegen. Nimm auch dieses Gefühl an. Fühle es, konzentriere dich auf deine körperlichen Empfindungen.
Und jetzt kommt das wichtige Geheimnis, dass dir den Mut verleihen wird, dich dem Experiment hinzugeben: Kein Gefühl bleibt länger als 120 Sekunden! Danach ebbt es ab oder es wandelt sich. Traurigkeit kann sich zum Beispiel in Liebe wandeln.
Wenn du es wirklich fühlst und nicht denkst, hat es seinen Zweck erfüllt und es darf gehen. Aber wenn du ins Denken gerätst, dann denkst du und denkst du und fühlst dich die ganze Zeit traurig und so, als ob du nie wieder aufhören kannst zu weinen. Kommt dir das bekannt vor?
Was es mit dir macht, wenn du das Gefühl gefühlt hast
Wenn das Gefühl gefühlt und somit gewürdigt wird, stellt sich danach eine tiefe Ruhe ein. Natürlich ist es anstrengend, so einen Gefühlssturm zu erleben und vielleicht fühlst du dich etwas kaputt. Dann gönn dir Ruhe und erhol dich. Mach einen schönen Spaziergang oder hol dir dein Lieblingseis. Du darfst dich für diese Gefühlsarbeit belohnen!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass du dich schon sehr bald viel besser fühlen wirst und vor allem, dass das unangenehme Gefühl nicht nachklingen wird. Es ist sofort wieder Raum für angenehme Gefühle wie Fröhlichkeit und Freude da. Und das ist gut so.
Das Pendel hat wieder Raum zu schwingen! Nur wenn du alles zulässt, fühlst du dich lebendig und gibst der Freude und Fröhlichkeit Raum in deinem Leben.
Natürlich gibt es noch zahlreiche Methoden, die dir dabei helfen können, sinnvoller mit unangenehmen Gefühlen umzugehen, als sie zu Verdrängen. In der positiven Psychologie geht es vor allem um die Emotionsdifferenzierung und die emotionale Agilität. Und durch kunsttherapeutische Methoden kannst du erfahren und erleben, dass du Macht über deine Gefühle hast und ihnen nicht ausgeliefert bist.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest oder Unterstützung brauchst, dann melde dich gern bei mir.
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Quelle:
Daniela Blickhan, 2021, Positive Psychologie und Coaching
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